Beurteilung der Jury
Die Aufgabe eine Halle zu errichten, bedarf nicht viel. Schutz bieten soll sie – in diesem Fall dem Maschinenpark des Landwirts Andreas Wach. Diesem gehört auch ein kleines Stück Wald aus dessen Bestand das Baumaterial Holz geschlagen und anschließend in einem nahegelegenen Sägewerk abgebunden werden soll. Regionaler geht es nicht.
Die fertige Halle steht stimmig an einem Hang im bayerischen Oberland. Neben der wohlproportionierten Gestalt erscheint nichts außergewöhnlich oder spektakulär. Ein genauerer Blick auf die Bauweise lässt aber erstaunliches hervortreten: Keine Stahlverbindung und keine Verleimung war notwendig, um die sägeraue Grundkonstruktion aufzurichten. Mit Hilfe modernster Digitaltechnik in Planung und Umsetzung wurden eine sinnhafte Konstruktion und Holzverbindungen entwickelt, die vor Ort lediglich zusammengefügt werden mussten. Eine Baukonstruktion, die sich durch schlaue Fügungen selbst trägt. Hightech für Lowtech sozusagen.
Mit der gleichen selbstverständlichen Präzision haben die Architekten von Florian Nagler die Fassaden und das Dach in die Gesamterscheinung integriert. Nichts stört, nichts ist zu viel, alles steht mit allem in Verbindung. Selbst eine spätere zusätzliche Ebene für eventuelle Nachnutzungen ist bereits heute so bei der Konstruktion berücksichtigt, dass sie als Teil des Ganzen wahrgenommen wird. Wenn eine solche Aufgabe mit solch sicherer Hand und Könnerschaft ausgeführt wird, dann ist das am Ende außergewöhnlich und spektakulär.
Standort:
Irschenhausen
Fertigstellung:
2021
Architekt:
Florian Nagler Architekten GmbH, München
Bauherr:
Andreas Wach, Icking
Weitere Projektbeteiligte:
Tragwerksplanung: merz kley partner GmbH, A-6850 Dornbirn.
Holzbau: Zimmerei Holzbau Hans Rieger, 82544 Deining
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