Preisträger – Oberland

„ALLES UNTER EINEM DACH“

Mehrgenerationenwohnen im Ortskern Münsing Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen

Beurteilung der Jury
Wer sich und seiner Familie auf dem Land ein Haus bauen will, der hat meist nur ein Vorbild zur Auswahl: das Einfamilienhaus mit eigenem Garten und Garage, gerne standardisiert aus dem Katalog. Dabei ist, nicht nur ökologisch gesehen, das Vorbild längst zum Albtraum mutiert. Beansprucht es doch viel zu viel Fläche, Energie, aber auch Kosten – ganz zu schweigen von dem tristen Anblick, den die allermeisten Neubausiedlungen mit dem «Haus von der Stange» bieten.
Das Mehrgenerationenprojekt in Münsing zeigt, dass es anders gehen kann: Unter zwei lang gezogenen Satteldächern kamen gleich 24 Baufamilien zum Zug. Unterschiedlich große Haus- und Wohneinheiten verschränken sich zu zwei äußerst kompakten Baukörpern. Man wohnt dicht an dicht und doch für sich. Die privaten Terrassen gehen in eine großzügige Grünfläche über, die allen offensteht.
Das Projekt eignet sich gleich aus mehreren Gründen zum Vorbild: Da ist sein angemessen sparsamer Umgang mit Fläche (an einem der schönsten Flecken Oberbayerns). Da ist aber auch der Anspruch, durch unterschiedliche Größen – von Zwei-Zimmer-Wohnungen bis zum Fünf-Zimmer-Haus – und finanziell leistbare Konditionen ganz unterschiedlichen Menschen und Lebensmodellen hier ein Zuhause bieten zu können und damit für eine lebendige Mischung innerhalb der Bewohnerschaft zu sorgen. Und schließlich ist da die annehmend zurückhaltende Ästhetik des Holzbaus – auf den ersten Blick könnte man ihn fast mit einem Stallgebäude verwechseln –, der sich so harmonisch in das Ortsbild von Münsing einfügt und dabei zeigt, wie modern und gleichzeitig heimatverbunden Wohnungsbau heute aussehen kann.

Fertigstellung:
2017

Architekt:
Arc Architekten Partnerschaft mbB, Hirschbach

Bauherr:
Baugemeinschaft Pallaufhof Münsing GbR

Freiraumplanung:
Valentien + Valentien (LPH 1-4), München

Weitere Projektbeteiligte:
Freiraumplanung: kübertlandschaftsarchitektur (LPH 5-8), München
Tragwerksplanung: Merz Kley Partner, Dornbirn

 

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Sonderpreisträger "Junger Architekt" – Oberland

TAP

Einfamilienhaus in gewachsener Ortsstruktur

Beurteilung der Jury
Das Modell ist in Bayern durchaus üblich: Ein Kind bekommt von den Eltern einen Baugrund auf dem Hof, und das in direkter Sichtbeziehung zum Elternhaus. Selbst in den friedlichsten Familien sind da Reibereien vorprogrammiert.
Das Einfamilienhaus in Pähl reagiert auf diese Situation bereits im Vorfeld souverän, man könnte auch sagen: gewitzt. Denn einerseits fügt es sich extrem harmonisch in seine Umgebung ein, ja, auf den ersten Blick könnte man es mit seiner massiven Holzkonstruktion mit dunkel gehaltener vertikaler Holzschalung sogar für eine der umliegenden Scheunen halten. Doch andererseits gewährt das Haus durch seine innere Struktur seinen Bewohnern durchaus Rückzugsmöglichkeiten, denn während Koch- und Essbereich sowie ein zusätzlicher Arbeitsraum im Erdgeschoss angesiedelt sind, liegt der Wohnbereich mit den privaten Räumen im Obergeschoss. Architektonisch geschaffene Konfliktlösung könnte man dazu sagen.
Was im gesamten Innenraum auffällt: Da gibt es keinen Firlefanz und auch keine unnötige Zierde. Die Eleganz der Architektur entsteht gerade durch ihre Klarheit und dadurch, dass alles seine Funktion hat. Für das Bunte im Leben sorgen dann schon die Bewohner.

Standort:
Pähl

Fertigstellung:
2019

Junger Architekt:
Christian Groß Architektur, Markt Rettenbach

Bauort:
Pähl

Freiraumplanung:
Marita Zinth, Immenstadt

Weitere Projektbeteiligte:
Mitarbeiter: Veronika Sophia Groß & Matthias Ackstaller
Statik: Ingenieurbüro Fazlic
Energie: E2Wo

 

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Anerkennungen

Haus für Kinder

Neubau einer Kindertagesstätte im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in 83679 Sachsenkam

HAUS IM WALD

RAUM DER STILLE